Mosambik - Zahnärztlicher Hilfseinsatz 2024
Bereits zum dritten Mal reisten wir im Juni nach Malehice, ein Ort etwa 250 km nordöstlich von Mosambiks Hauptstadt Maputo. Wie bei unseren letzten beiden Einsätzen durften wir im Kloster der Missionsschwestern des Heiligen Blutes (CPS) wohnen und den Alltag der Schwestern miterleben. Unser Team bestand wie schon mehrere Male aus Dr. Wolfgang Henke (Zahnarzt) und seiner Frau Margarete, Dr. Tina Killian (Zahnärztin) und Hanne Kälbli (zahnmedizinische Fachangestellte).
Nachdem wir letzten Sommer massive Schwierigkeiten mit der Arbeitsgenehmigung hatten und uns die ehrenamtliche zahnärztliche Tätigkeit vor Ort nach einem Arbeitstag untersagt wurde, haben wir letztes Jahr bereits kurz nach unserer Rückreise damit begonnen für eine gültige Arbeitsgenehmigung zu kämpfen. Nach monatelanger Kommunikation der Schwestern mit diversen Ämtern und Behörden in Mosambik ist es schließlich gelungen: im Mai 2024 hatten wir die gültige Genehmigung. Als wir in Mosambik ankamen, mussten wir uns dann noch in verschiedenen Ämtern persönlich vorstellen und danach stand unserer Arbeit nichts mehr im Weg. So konnten wir im gegenüber des Klosters liegenden kleinen Krankenhaus auf einem ausrangierten nicht funktionsfähigen zahnärztlichen Behandlungsstuhl und einem altem Schreibtischstuhl 600 Patienten behandeln. Die Behandlungen bestanden im Wesentlichen darin, stark zerstörte Zähne zu entfernen. Dank der von der AMI (Akademie Mundgesundheit International) durch Dr. Dietmar Klement geschickten mobilen Behandlungseinheit konnten wir neben den Extraktionen auch viele erhaltungswürdige Zähne mit Füllungen versorgen und Zahnreinigungen durchführen. Die für die Behandlung notwendigen Materialien und Instrumente haben wir zum Großteil mitgebracht. Da dies nicht unser erster zahnmedizinischer Einsatz war, konnten wir im Vorfeld schon auf einige uns bekannte Spender zurückgreifen, die uns Materialien zur Verfügung stellten. So hat uns beispielsweise Apotheker Helfen e.V. mit einer großzügigen Menge an Antibiotikum und Lokalanästhetikum versorgt. Die Dentalfirma Henry Schein überließ uns zahnärztliche Materialien und die Firmen Peppler und JFM spendeten uns mehrere große Kisten mit Handschuhen und Desinfektionsmittel. Einige unserer Patienten hier in Deutschland unterstützen uns zudem mit Spenden, um Materialien zu kaufen. Alles andere – wie auch die gesamten Reisekosten – finanzierten wir selbst.
Vor Ort wurden wir von Dra. Mercy Borge Estevão Rangeiro (Chefin des Krankenhauses und Zahnärztin) tatkräftig unterstützt und durften von ihr lernen, wie man mit einfachsten alten und kaputten Instrumenten erfolgreich Zähne zieht.
Schwester Elisabeth Heßdörfer, die ehemalige Oberin des Klosters CPS in Malehice, Schwester Lina Malandzele, die aktuelle Oberin des Klosters, und ihre Mitschwestern haben uns wie immer mit offenen Armen empfangen uns einen unvergesslichen Aufenthalt bereitet. Seit 2019 kennen wir das Kloster und die Schwestern und so sind über die Jahre viele Kontakte zu den wunderbaren Menschen vor Ort entstanden.
Unsere liebe Hanne hatte wieder ihr Clown-Kostüm im Gepäck und hat damit unzählige Waisen-, Schul- und Kindergartenkinder mit dem Ententanz erfreut und den Kindern mit einem großen Plastikgebiss gezeigt, wie man Zähne putzt. Wir hatten hunderte Zahnbürsten und kleine Zahnpastatuben im Gepäck, die wir bei dieser Gelegenheit an die Kinder verteilen konnten. Zudem besuchten wir ein Institut, in dem medizinisches Personal ausgebildet wird. Dort hielten wir eine Unterrichtsstunde über Karies und Mundgesundheit.
Nach über 3 Wochen in Malehice ist uns der Abschied sehr schwergefallen, weil wir von den Schwestern und von der Bevölkerung so herzlich aufgenommen worden sind. So schmieden wir jetzt schon Pläne für einen weiteren Einsatz im nächsten Jahr. Der Bedarf an zahnmedizinischer Versorgung ist immens und auch sonst fehlt es an vielen Stellen. Schwester Elisabeth bezieht aus Deutschland und anderen Ländern Spenden, die sie an den schlimmsten Stellen als Hilfe einsetzt.
Wenn Sie die Bevölkerung in Malehice unterstützen möchten, melden Sie sich gern bei mir in der Praxis.
Malehice freut sich unendlich!
Mit besten Grüßen,
Dr. Tina Killian